Playmobil – Historie & Aktuelles
PLAYMOBIL-Chef Horst Brandstätter
Ende der 60er Jahre, als noch viele Firmen täglich Hunderte von Mitarbeitern mit Bussen vom Land in die Stadt holten, entschied sich Horst Brandstätter für das idyllisch gelegene Dietenhofen (Landkreis Ansbach) als Sitz seiner Fertigungszentrale. Dies auch, weil er dort deutlich günstigere Expansions-Perspektiven erkannte. Zur gleichen Zeit verlagerte er die Herstellung lohnintensiver Artikel in einen Zweigbetrieb auf der Insel Malta.
Die Ölkrise Anfang der 70er Jahre veranlasste Hob – wie der Chef hausintern gerne genannt wird – seine gesamte Produktpalette auf den Prüfstand zu stellen und die Unternehmensphilosophie für die Zukunft neu auszurichten: Ziel war die Schaffung eines erweiterungsfähigen System-Spielzeugs nach der Maxime höchstmöglicher Spielwert bei möglichst geringem Rohstoff-Verbrauch. Das Ergebnis ist der heutige Welterfolg PLAYMOBIL. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung schaffte es Horst Brandstätter sein Unternehmen von damals ca. 20 Mio. DM Umsatz innerhalb von nur drei Jahren in eine Umsatzgröße von über 100 Mio. DM zu führen. Wenige Jahre danach war geobra Brandstätter Deutschlands umsatzstärkster Spielwarenhersteller. 2011 generierte das Unternehmen geobra Brandstätter einen Umsatz von 564 Mio. Euro mit international ca. 3.500 Mitarbeitern.
Zu den Grundsätzen von Horst Brandstätter gehörte es stets, seinen Leitlinien als Unternehmer treu zu bleiben und für Konsumenten wie Handelspartner und Mitarbeitern immer berechenbar und verlässlich zu sein. Weitere Fakten charakterisieren Brandstätter als Unternehmer mit Visionen, der seiner Zeit oft weit voraus war. Anfang der 80er Jahre traf er die Entscheidung, die Lager- und Versandmöglichkeiten im Werk Dietenhofen so großzügig auszulegen, dass von dort aus letztendlich ganz Europa detailliert mit PLAYMOBIL beliefert werden kann. In den vergangenen Jahren wurde der deutsche Produktionsbetrieb mit Investitionen in Millionenhöhe ständig ausgebaut und den aktuellen Erfordernissen angepasst.
Anfang der 90er Jahre wurde in Zirndorf eine moderne Firmenzentrale für Verwaltung, Entwicklung, Marketing und Vertrieb bezogen, die dem Ziel, die kreativen menschlichen Ressourcen dem Unternehmen nutzbar zu machen, mehr als gerecht wird.
Auch Horst Brandstätters intensives Bemühen, mit der nach seinen Ideen realisierten Marke LECHUZA – hochwertigen Pflanzsystemen – ein „zweites Bein“ in einem für das Unternehmen neuen Markt aufzubauen, trägt längst Früchte. Seit der Markteinführung im Jahr 2000 konnte der Umsatz mit edlen Kunststoff-Pflanzbehältern mit Erdbewässerungssystem auf 45,6 Mio. Euro im Jahr 2011 gesteigert werden. LECHUZA wird in über 80 Länder exportiert und befindet sich weiterhin auf Expansionskurs.
Um die Jahrtausendwende realisierte Horst Brandstätter ein Vorhaben, auf das er jahrelang hingearbeitet hatte: Die Regelung der Nachfolge auf der Führungsebene in den verschiedensten Bereichen des Unternehmens. Dabei machte er sich seine Erfahrung zunutze, dass die Rekrutierung von Führungskräften aus den eigenen Reihen der Hereinnahme externer Kräfte vorzuziehen sei – „damit der Organismus nicht in Unordnung kommt“. So konnte er Nachfolgeprobleme, wie sie in vielen Unternehmen zu beobachten sind, verhindern.
Zur Sicherung der Unternehmenszukunft rief Horst Brandstätter die Stiftung „Kinderförderung von PLAYMOBIL“ ins Leben. Zweck dieser Stiftung ist u.a., Kindern körperliche Aktivität zu ermöglichen. Bei der heutigen Gesellschaftsstruktur sieht er gerade auf diesem Gebiet erhebliche Defizite, die sich negativ auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Um Kindern die Möglichkeit zu geben, sich nicht nur in den eigenen vier Wänden mit PLAYMOBIL zu beschäftigen, gründete Horst Brandstätter den PLAYMOBIL-FunPark in Zirndorf, einen einzigartigen Aktivspielplatz, der jährlich über 700.000 Besucher aus nah und fern anlockt.
Das Unternehmerleben von Horst Brandstätter war stets von Kreativität geprägt. Für seine außergewöhnlichen Leistungen und sein soziales Engagement wurde Brandstätter 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Seit 1997 ist er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Zirndorf. Der BDU (Bund deutscher Unternehmensberater) ernannte ihn 1999 zum „Manager des Jahres“. 2003 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden, 2008 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Horst Brandstätter ist nach wie vor aktiv unternehmerisch tätig und steht seinem Führungsteam nah oder fern mit Rat und Tat zur Seite. Sich für die Firma zu engagieren sieht er als Lebensinhalt mit dem Ziel „optimale Voraussetzungen für gute Zukunftsperspektiven der Firma und kontinuierliches Wachstum zu schaffen“. Der vielseitig interessierte, sportliche Franke ist passionierter Golfspieler und betreibt auch diesen Sport mit der ihm eigenen Konsequenz und Zielstrebigkeit.